So nutzt du Google AI Overviews für deine SEO

Blitzschnelle präzise Antworten, die selbst komplexe Suchanfragen bedienen – dieses Ziel verfolgt Google mit der Einführung von Google AI Overviews. Wie die neue Google-Suche in der Praxis funktioniert und welche Auswirkungen sie auf deine SEO-Strategie haben könnte, verrate ich dir in diesem Blogbeitrag.

Mit Google AI Overviews bietet Google seinen Nutzern KI-generierte Übersichten anstelle von einfachen Suchergebnissen.

Die sogenannten AI Overviews oder AI Snapshots fassen die relevantesten Informationen zu einer Suchanfrage in einem kompakten Text zusammen. Dabei kombinieren sie Inhalte aus verschiedenen Quellen und bieten damit eine schnelle Übersicht über komplexe Themen. Weiterführende Links und Vorschläge zu verwandten Suchanfragen ermöglichen es den Nutzern, noch tiefer in das jeweilige Thema einzutauchen.

Kurzum: Google nutzt generative KI, um in Sekundenschnelle genaue und kontextbezogene Antworten auf spezifische Suchanfragen zu liefern und das Sucherlebnis auf diese Weise zu optimieren.

Wie das genau in der Praxis funktioniert, erklärt Liz Reid, Head of Search bei Google im Rahmen der Google Keynote (Google I/O ‘24):

Anmerkung: Auch wenn Google selbst Google AI Overviews als „die“ Revolution der Google-Suche anpreist, sollte zur Kenntnis genommen werden, dass diese Funktion nicht neu ist. Wer genau hinschaut, der entdeckt nämlich viele Parallelen zu der schon im Jahr 2023 ausgerollten Search Generative Experience (SGE). Genauer genommen enthält das neue System exakt die gleichen Funktionen wie das Vorgängermodell. Der Namenswechsel brachte also keine fundamentale Veränderung mit sich!

Bei Google AI Overviews handelt es sich um eine Integration von generativer künstlicher Intelligenz (kurz: KI) in die Suchergebnisse. Damit könnte das System als eine direkte Antwort auf KI-Chatbots wie ChatGPT und Co. verstanden werden. Doch wie auch seine Wettbewerber musste Google schon kurz nach dem Produktlaunch viel Kritik einstecken.

Nutzer- und Medienberichten zufolge waren KI-generierte Antworten oftmals fehlerhaft oder gar irreführend. So berichtete die New York Times bereits im Mai 2024 darüber, dass die neue Technologie Klebstoff als Ingrediens für das Pizzabacken vorschlug oder Nutzern empfahl, Steine zu verzehren.

Ob damit wohl die zu diesem Zeitpunkt im Trend liegende Steinzeiternährung gemeint war? Darüber lässt sich nur mutmaßen. Fakt ist, dass der fragwürdige Output eine Welle der Empörung unter den Nutzern auslöste.

Infolgedessen reduzierte Google das Suchangebot über Google AI Overviews drastisch: Machte der Gesamtanteil der KI-generierten Antworten im Mai 2024 noch 30 Prozent aus, entfiel dieser nach dem Shitstorm auf gerade einmal zwei Prozent der Suchanfragen.

Während die neue Funktion in den USA bereits im Mai 2024 ausgerollt worden ist, müssen wir uns in Europa weiterhin in Geduld üben, bis wir sie endlich nutzen können.

Aktuell sind Google AI Overviews in rund 120 Ländern und in sieben Sprachen verfügbar.

Google verwendet komplexe Algorithmen und Machine-Learning-Modelle, um Webseiten zu crawlen, ihren Inhalt zu verstehen und ihre Relevanz für bestimmte Suchanfragen zu bewerten.

Durch das ständige Lernen und Anpassen der Modelle verbessert Googles KI kontinuierlich ihre Fähigkeit, die Intention hinter der jeweiligen Suchanfrage zu erkennen und Antworten aus den Inhalten zu generieren, die diese am besten befriedigen.

Laut eigenen Angaben „nutzt Google die Interaktionen der Nutzer mit der Suche und diesen KI-Erfahrungen, um generative KI-Erfahrungen in der Suche und die damit verbundenen Technologien des maschinellen Lernens zu entwickeln und zu verbessern“.

Damit sind sowohl die Suchanfragen selbst als auch das anschließende Nutzerfeedback gemeint.

Weiterführende Informationen zum Thema „Generative AI“ und wie Google sie nutzt, findest du unter Learn about generative AI – Google Search Help und im folgenden Video:

Für die Darstellung der Suchergebnisse greifen AI Overviews auf Informationen aus dem Web, dem Knowledge Graph und dem Shopping Graph zurück. Die Datenverarbeitung übernehmen sogenannte Large Language Models (kurz: LLMs). Damit diese in der Lage sind, präzise Antworten zu liefern, müssen sie kontinuierlich trainiert und mit neuen Daten versehen werden.

Mit der Einführung von AI Overviews will Google den Schwerpunkt vom Suchen auf das Finden verlagern: So soll die Suchmaschine langfristig präzise Antworten auf komplexe Fragen liefern und Produktangebote unterbreiten, die noch besser auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind.

Auch wenn Googles Strategie noch etwas unklar sein mag, lassen sich bereits einige Tendenzen erkennen. Welche das genau sind, verrate ich dir im folgenden Abschnitt.

Die neue Technologie könnte Google dazu verhelfen, zukünftig komplexe und detaillierte Suchanfragen besser und präziser beantworten zu können. Dadurch könnte sich mittel- bis langfristig auch das Suchverhalten von Nutzern ändern. Denn sie könnten sich daran gewöhnen, längere und spezifischere Fragen zu stellen, wodurch Long-Tail-Keywords zunehmend an Relevanz gewinnen würden.

Wer bei der Suche nach themenspezifischen Informationen gute Rankings erzielen will, der sollte sich rechtzeitig um den Aufbau einer Topical Authority bemühen.

Für neue Marken könnte es noch herausfordernder werden, sich gegen etablierte Brands durchzusetzen. Denn Google schenkt Seiten mit starker Domain Authority mehr Vertrauen, was dazu führen könnte, dass diese in den AI Overviews künftig größere Berücksichtigung finden.

Für Unternehmen wird es daher zunehmend wichtig, nicht nur qualitativ hochwertigen Content zu erstellen, sondern sich auch eine starke Onlinepräsenz aufzubauen, um im harten Wettbewerb bestehen zu können.

Laut Google dient der Google Shopping Graph als Datengrundlage für die E-Commerce Search. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist ein ML-gestützter Datensatz von Produkten und Händlern weltweit. Dieser beinhaltet Milliarden von Produkten mit ihren Attributen, Beziehungen und Produktinformationen wie Verfügbarkeit, Hersteller, Reviews, Vor- und Nachteile etc. und umfasst schon jetzt 35 Milliarden Produktangebote.

Genau wie der Google Knowledge Graph organisiert auch der Google Shopping Graph im Internet verfügbare Informationen, in diesem Fall Produktinformationen, zu einem Search Intent.

Auszug aus der konzerneigenen Ankündigung des Launches von Google SGE (Stand: Mai 2023).

Mit anderen Worten: Google AI Overviews greift auf Informationen aus dem Google Shopping Graph zu und stellt sie in den Suchergebnissen dar.

Bei der Produktsuche wird es künftig für Nutzer noch einfacher werden, genau dasjenige zu finden, wonach sie suchen. Dank Vertical Search ist dies schon jetzt möglich! Google AI Overviews würde der vertikalen Suche sogar einen zusätzlichen Push verleihen.

An dieser Stelle ist insbesondere Visual Search zu nennen. Mit ihrer Hilfe können potenzielle Kunden nach ihren Wunschprodukten mithilfe eines Bildes (z. B. anhand eines Screenshots) suchen und diese direkt online erwerben.

Das bietet dir als Shop-Betreiber einen entscheidenden Vorteil: Indem du deine Produkte für den Shopping Graph optimierst, sorgst du dafür, dass dein Angebot über die visuelle Suche auffindbar ist.

Dies gelingt dir sowohl über die Feed-Optimierung im Merchant Center als auch über die Auszeichnung deiner Produktinformationen mit strukturierten Daten. Wie genau das funktioniert, erfährst du im folgenden Kapitel.

Auch wenn es sich noch nicht absehen lässt, ob und wann die neue Funktion hierzulande ausgerollt wird, schadet es sicherlich nicht, schon einmal die Weichen dafür zu stellen. Was kannst du also tun, um dich bestmöglich darauf vorzubereiten? Ich empfehle dir die folgende Herangehensweise.

Sorge im ersten Schritt dafür, dass deine Produkte in den Google Shopping Graph aufgenommen werden.
Dies erreichst du, indem du folgende Strategien anwendest:

Push: Hierbei lädst du deine Produktdaten in das Google Merchant Center hoch, etwa in Form einer Excel-Liste. Achte unbedingt darauf, dass deine Produktattribute korrekt und vollständig sind. Im Rahmen der Produktfeed-Optimierung ist es außerdem ratsam, hochwertige Bilder und klar strukturierte sowie pointierte Produktbeschreibungen zu verwenden.

Pull: Du zeichnest alle produktbezogenen Informationen mit strukturierten Daten aus, die Google beim Crawlen deiner Website ausliest.

Deine Online-Sichtbarkeit erhöhst du darüber hinaus, indem du dich als Experte in deiner Nische positionierst. Denn Google bevorzugt ausgewiesene Expertise, was ganz deutlich aus seinen Richtlinien für Evaluatoren zur Bewertung der Qualität hervorgeht. Das entsprechende Konzept nennt sich „E-E-A-T“ (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) und ist wegweisend für erfolgreiches Content-Marketing. Ich möchte dir heute drei Tipps an die Hand geben, die dir dabei helfen sollen, als fachlich kompetent wahrgenommen zu werden.

Fokussiere dich auf ein spezielles Themengebiet und produziere kontinuierlich hochwertige Inhalte dazu. Achte bei der Themenauswahl unbedingt darauf, dass sie für deine Zielgruppe auch tatsächlich relevant ist (Stichwort: „Content mit Mehrwert“). So vermittelst du Expertise, gewinnst das Vertrauen deiner Kunden und wirst langfristig zur Autorität in deiner Branche.

Setze unbedingt auf Inhalte, die absolut einzigartig sind! Veröffentliche Fallstudien, zeige Best-Practices-Beispiele auf oder berichte von besonderen Herausforderungen, die du erfolgreich gemeistert hast. All das unterscheidet dich von deiner Konkurrenz und unterstreicht zusätzlich deine Expertise.

Persönliche Einblicke verleihen deinem Content zudem deutlich mehr Tiefgang, mehr Charakter und mehr Authentizität.

Lass also bloß die Finger von blutleeren KI-generierten Inhalten! Denn überzeugen kannst du nur durch Persönlichkeit und durch wertvolle Einblicke.

Investiere in den Aufbau von Backlinks aus vertrauenswürdigen und themenrelevanten Quellen. Denn hochwertige Verlinkungen stärken deine Glaubwürdigkeit und zeigen Google, dass dein Content inhaltlich korrekt ist und Nutzern einen echten Mehrwert bietet.
Eine gute Möglichkeit für den Backlink-Aufbau ist die Zusammenarbeit mit anderen Experten aus deiner Branche. Auf diese Weise erhöhst du deine Reichweite und genießt schon recht bald hohes Ansehen als Fachautorität in deinen Kreisen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es für Onlinehändler aktuell weitaus wichtiger ist, sich auf bewährte SEO-Praktiken und auf die Optimierung für den Google Shopping Graph zu konzentrieren, anstatt in blinden Aktionismus zu verfallen. Denn die Zukunft von Google AI Overviews ist noch ungewiss.

Gleichzeitig tun Unternehmen gut daran, weiterhin hochwertigen Content zu produzieren und zu liefern und auf diese Weise ihre Topical Authority weiter auszubauen. Denn nur wer Googles E-E-A-T-Prinzip berücksichtigt, verbessert seine Onlinepräsenz und erlangt einen echten Expertenstatus.

Mit einer ganzheitlichen SEO-Strategie bist du als Shop-Betreiber daher für alle Neuerungen aus dem Hause Google jederzeit bestens vorbereitet.

Quellen:

• KI-Übersichten und Ihre Website | Google Search Central | Dokumentation | Google for Developers
• Where Search Labs & experiments are available – Google Search Help
• Search in the Gemini era | Google I/O 2024
• Find information in faster & easier ways with AI Overviews in Google Search
• Google Marketing Live Keynote 2024
• Google Keynote (Google I/O ‘24) – YouTube
• Learn about generative AI – Google Search Help
• Watch this before using generative AI – YouTube
• Funktionsweise des Knowledge Graph von Google
• Supercharging Search with generative AI
• General Guidelines